QUEEN MARY 2, remastered: Facelift für die Königin in Hamburg

Die QUEEN MARY 2 auf dem Weg ins Dock 17 von Blohm+Voss für eine gründliche Überholung #qm2remastered
QUEEN MARY 2, remastered
„Als Autofahrerin würde ich jetzt noch mal zurück setzen“, sagt eine Mitarbeiterin der Cunard Line während ihr Schiff kurz davor zu sein scheint, die Einfahrt in das Dock 17 von Blohm + Voss zu rammen. Doch der Presse-Mann der Werft, bei der die QUEEN MARY 2 in den nächsten Wochen das umfangreichste Facelift seit Indienststellung erleben wird, wiegelt ab. „Kein Problem. Die Schlepper drücken das Heck ein wenig rum. Und sobald die Seile fest sind, ziehen die Kräne das Schiffs ins Dock. Es ist Millimeter-Arbeit.“
Blohm + Voss und Cunard haben eingeladen zum Docking-Event. Heute beginnt das so genannte Master-Refit für die QUEEN MARY 2. In 21 Tagen werden 50 Kabinen erneuert, Restaurants, Lounges und die Grand Lobby aufwändig modernisiert. Das 345 Meter lange Schiff erhält zudem neue Scrubber (Abgaswaschanlagen), die Antriebe werden gewartet und ein neuer umweltfreundlicher Anstrich wird aufgetragen. Dafür bewegt sich die QUEEN nun langsam, sehr langsam auf Dock 17 zu, eines der weltweit wenigen Trockendocks, groß genug für ein Schiff diesen Ausmaßes.
Symbol für die Kreuzfahrt-Begeisterung der Deutschen
An der Elbe haben sich Tausende Schaulustige versammelt und gaben ohne Murren die Landungbrücken frei. Die Pontons wurden aus Sicherheitsgründen für den Publikumsverkehr gesperrt, falls sich das Schiff losreißen würde… Aber die QUEEN reißt sich nicht los. Diszipliniert begibt sich das Schiff auf die letzten Meter seiner heutigen Reise. Dazu scheint die Abendsonne, kein Wind weht – was ein Vorteil ist, der Sprecher von Cunard sagt, die Angriffsfläche, die der Schiffsrumpf für den Wind biete, sei drei mal so groß wie die Segelfläche der Drei-Mast-Bark GORCH FOCK.
Was ein Glück diese Stadt mit dem Wetter hat. Am Morgen noch zeigte sich Hamburg von seiner grauesten Seite. Das MORE THAN CRUISES-Team hatte sich im tagelangen Behörden-Marathon eine Aufstiegsgenehmigung für eine Film-Drohne erarbeitet. Doch am Freitagmorgen ist es so neblig und feucht, dass das unbemannte Flugobjekt erst gar nicht aufsteigen darf.
Und so platzieren wir uns gegen 5 Uhr morgens mit der Kamera am Fähranleger „Fischmarkt“ und beobachten, wie die QUEEN MARY 2 die Elbe hinauf kommt. Langsam schiebt sich das Schiff durch den Nebel, wendet und setzt rückwärts nach Steinwerder. Kurz nach der Königin läuft das Apartmentschiff THE WORLD in den Hafen ein. Es bietet ultimativen Luxus, THE WORLD bucht man nicht, man besitzt ein Stück davon. Und standen unzählige Gäste auf den Decks der QUEEN, um die Einfahrt in den Hamburger Hafen zu beobachten, schiebt sich THE WORLD wie ein Geisterschiff an uns vorbei. Die Besitzer schlafen noch.
Am Nachmittag wird das Wetter besser. Und als sich das MORE THAN CRUISES-Team auf dem Werftgelände einfindet, steht die Abendsonne voll am blauen Himmel. Es ist mild, fast warm. Die Stimmung ist gelöst. Um von der Arbeitsbühne aus, die sich mit nur einer Handvoll Fotografen und Kameraleuten auf eine Höhe von etwa 55 Metern erhebt, präsentiert Hamburg, die Perle, sich von ihrer schönsten Seite. Schade, dass das Wetter nicht schon am Morgen so schön war…
Am Elbufer bricht Jubel aus
Doch es motiviert ungemein, wie viele Menschen sich nach wie vor für dieses Schiff begeistern können. 2003 in Dienst gestellt, löste die QUEEN MARY 2 bei ihrem ersten Besuch in Hamburg jene Kreuzfahrtbegeisterung aus, die bis heute anhält. Jetzt wird das Cunard-Flaggschiff fit gemacht für die nächsten Jahre – und angepasst an einen zeitgemäßen Interior-Style. Die Renderings sehen vielversprechend aus, besonders die Suiten. MORE THAN CRUISES wird in den nächsten Tagen berichten – über den königlichen Gast mitten in der Stadt.
Inzwischen hat das Schiff fast seine Endposition. Millimeter um Millimeter bewegt es sich auf uns zu, die wir am Ende von Dock 17 stehen und den gewaltigen Bug beobachten, wie er näher und näher und näher kommt. Und schließlich verharrt. Hoch über uns stehend. Eingeparkt. Ohne einen Kratzer. Am Elbufer bricht sogar Jubel aus als das Schiff schließlich steht und das Dock geschlossen ist. Im selben Moment gehen die Arbeiter an Bord. Rund 3.000 werden es in den nächsten 21 Tagen sein. In den Applaus hinein, beginnen sie das Schiff auseinander zu nehmen. Die Zeit ist knapp. Und die QUEEN hat wichtige Termine in Übersee…