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Downunder, deluxe. Teil 4: Mit MS EUROPA zu Vulkanen, Traumstränden und nach Auckland

Downunder, deluxe. Teil 4: Mit MS EUROPA zu Vulkanen, Traumstränden und nach Auckland

In Sydney ist unsere Autorin an Bord der MS EUROPA gegangen für eine Traumreise nach Auckland. Im aktuellen Beitrag beschreibt sie den Besuch von Christchurch, einer Stadt, die noch immer gezeichnet ist vom Erdbeben 2011. Die EUROPA umrundet eine stinkend-schöne Vulkaninsel. Und bevor das Luxusschiff in Auckland fest macht, ist noch eine Entscheidung zu treffen…

 

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White Island

 

von Heinke ter Hell (Fotos und Text)

 

Downunder, deluxe. Teil 4: Mit MS EUROPA zu Vulkanen, Traumstränden und nach Auckland. Nach Momenten des Glücks in alten Autos beginnen die letzten Tage einer besonderen Reise mit später Trauer. Die EUROPA macht im Hafen von Christchurch fest. Gut sechs Jahre nach ihrem letzten Besuch hier. Am 22. Februar 2011 waren in der Mittagszeit die allermeisten der knapp 380 Passagiere in der Stadt unterwegs, als ein schweres Erdbeben Christchurch erschütterte. Straßen rissen auf, Schaufenster splitterten, Häuser wackelten, der Kirchturm der Kathedrale stürzte ein. Der damalige Kapitän legte sofort ab – und hielt das Schiff sicher mitten im Hafen. Zum Glück kehrten alle Gäste unverletzt zurück. Sobald alle an Bord waren, fuhr die EUROPA weiter.

Wie verheerend das große Beben von Christchurch war, das sollte sich erst später zeigen. 185 Menschen starben, viele tausend trugen Verletzungen davon. 100.000 Gebäude mussten repariert, rund 12.000 Häuser abgerissen werden. Und noch heute sind die Schäden sichtbar. Brachen und Baukräne bestimmen das Bild der City mit ihren rund 360.000 Einwohnern. Wir stehen vor der noch immer zerstörten Kathedrale, passieren das Haus des Lotsen, an dem noch immer gearbeitet wird, es soll in vier Monaten bezugsfertig sein, und wir kommen an jener Gedenkstätte vorbei, die einen unwillkürlich schlucken lässt – „185 empty chairs“ heißt das Kunstwerk. 185 leere, weiße Stühle erinnern an die Opfer des nur 25 Sekunden dauernden, extrem heftigen Erdstoß.

Als das Schiff Christchurch verlässt, sprechen wir an Bord über den Schrecken und die Zuversicht. Die EUROPA ist erst das dritte Kreuzfahrtschiff, das der zweitgrößten und englischsten Stadt Neuseeland einen Besuch abstattet. Und man wünscht sich, dass viele weitere kommen. Denn für die Menschen hier, das haben wir bei unserem Besuch mitbekommen, ist es wichtig, dass sich das Leben wieder normalisiert. Auch uns tut es gut, dass die Reise weiter geht.

 

 

Das Schiff schiebt sich in den Charlotte Sound. Eine Szenerie von solch simpler Schönheit, dass man niederknien möchte vor Begeisterung: das glitzernde, stahlblaue Wasser, die grünen, weiten Hügel, die sich in die Ferne staffeln, ein nur von zarten Wolkenfäden durchzogener, strahlender Himmel. Und das alles bei hochsommerlichen Temperaturen. Das sind die Momente, in denen man sich wünscht, eine solche Kreuzfahrt möge nie enden. Dennoch freut man sich, wenn man am Strand der hübschen Kleinstadt Picton steht und sich darauf vorbereitet, ein Kayak zu besteigen. Schwimmweste an, die Handhabung der Paddel noch einmal vergewissert. Und dann ab ins Wasser. Eine kleine bunte Armada, die Greg folgt, unserem Guide, der über die Tier- und Pflanzenwelt informiert. Sehr interessant. Doch begeistern vor allem der sonnige Tag, das klare Wasser – und die Rochen, die unteren unseren Booten schwimmen.

Gefühlt haben wir auf dieser Kreuzfahrt drei Jahreszeiten erlebt. Frühling, Herbst und Sommer. Und jetzt kommt der Hochsommer. Bei 30 Grad umrundet die EUROPA eine pittoresk schöne Insel, zackige Felsnadeln, eine weite Caldera, in deren Mitte eine weiße Wolke hängt. Ihr verdankt die Insel ihren Namen: White Island. Doch sie könnte auch Sulfur Island heißen oder Stinky Island. Denn es riecht vernehmlich nach Schwefel. Die größte, aktive Vulkaninsel Neuseelands macht uns noch einmal klar, wie allgegenwärtig in dieser Region die Macht der Natur ist. Downunder, deluxe.

Spät abends erreicht die EUROPA den Hafen von Auckland. Die größte Metropole Neuseelands trägt den Beinamen „City of Sails“. Weil hier jeder ein Segelboot oder eine Segelyacht besitzt. Überhaupt ist Segeln Nationalsport. Und die Kiwis fiebern der Austragung des 35. Americas Cup entgegen, sie wollen den Amerikanern die große, hässliche Trophäe wieder abjagen. Die EUROPA muss leider im auch nicht sonderlich schönen Containerhafen der Stadt festmachen, statt neben eleganten Yachten zu liegen (was viel besser zum Schiff gepasst hätte). Und hier gilt es, die letzte Aufgabe an Bord zu erledigen: Koffer packen.

Eine perfekte Gelegenheit für ein Resümee. Ach, was. Wozu eigentlich? Dass wir uns trotz des mitunter durchwachsenen Wetters, trotz der nur in Gefangenschaft erlebten Kängurus und trotz der teilweise nicht so schönen Liegeplätze sehr wohl an Bord gefühlt haben, zeigt sich schon daran, dass wir am vorletzten Tag im Reisebüro des Schiffes saßen, um uns über aktuelle Kreuzfahrtangebote zu informieren. Und zu buchen. Selbstverständlich wieder mit der EUROPA. Es ist viel mehr als nur ein Schiff.

 

Unterwegs mit MS EUROPA vor der Küste Neuseelands. Ein Reisebericht von MORE THAN CRUISES.

Das Kreuzfahrtschiff ankert vor Picton

 

Die beschriebene EUROPA-Reise wird so von Hapag-Lloyd Cruises angeboten. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Anbieters: www.hl-cruises.de

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