Indien mit COSTA NEOCLASSICA, Teil 1: Mumbai – Stadt der Gegensätze

Indien mit COSTA NEOCLASSICA: Kühe sind heilige Tiere, weil sie Sauerstoff ein- und ausatmen. So jedenfalls erklärt es unser Guide. Die Tiere mitten in der Großstadt zu sehen, wirkt zunächst befremdlich
von Peggy Günther (Text und Foto)
Indien mit COSTA NEOCLASSICA, Teil 1: Mumbai – Stadt der Gegensätze. Bisher stand dieses Land nicht gerade weit oben auf der Liste meiner Wunsch-Reiseziele. Die Assoziationen sind konträr: tolle Farben, exotische Tiere und die meditative Kraft des Glaubens auf der einen Seite. Auf der anderen: Armut, Umweltverschmutzung und eine schlechte Position der Frauen. Aber wer ein Land mit mehr als einer Milliarde Einwohner nicht besucht, hat einen wichtigen Teil der Welt nicht gesehen. Also auf nach Indien – im behüteten Mikrokosmos eines Kreuzfahrtschiffes. Sheila, unser Guide, sagt: „Mumbai ist eine Stadt der Gegensätze.“ Und die erlebt man schon bei der Fahrt vom Emirates A380 zur COSTA NEOCLASSICA. Golfclub und Slum in scheinbar friedlicher Koexistenz.
Deutsche Autos haben Vorfahrt
Der Sound Mumbais ist die Autohupe. Im Zickzackkurs rauschen die Fahrzeuge aneinander vorbei, Fahrspuren sind ausschließlich Dekoration. An der Stoßstange unseres Tourbusses baumeln eine Zitrone und mehrere Peperoni. Die Reize der Früchte sollen helfen, falls Unfallbeteiligte ohnmächtig sind. Oder aber als Talisman dienen. Die Taxen sind zwar verbeult, aber das System scheint zu funktionieren. Im Chaos herrscht Ordnung: „Deutsche Autos haben Vorfahrt“, verrät unser Guide Sheila. „Das Kastensystem ist zwar offiziell abgeschafft, aber auf der Straße wirkt es nach.“
Die zweitgrößte Metropole des Landes hat 17 oder 20 Millionen Einwohner – so ganz genau weiß das niemand. Beim abendlichen Spaziergang lassen wir uns als letzte Besucher über ein Kunstfestival treiben. Die Straßen werden leerer. Nachtruhe quer auf dem Gehweg. Der Begriff „ein Bündel Elend“ hat in Mumbai ein Gesicht, unzählige Gesichter. Zwei- bis dreitausend Zuwanderer kommen schätzungsweise pro Jahr in diese Metropole. Voller Erwartungen. Obdachlosigkeit ist ein Normalzustand. Und trotzdem herrscht erstaunlicher Friede. Hilft der Glaube dabei, Unzumutbares zu ertragen? Die Hoffnung auf ein besseres Leben bei der Wiedergeburt?
Hilfe von einer der Women of Wonder
Im Dunkeln ist es leicht, sich ohne Stadtplan zu verlaufen. Routiniert schalten die inneren Alarmglocken auf Bereitschaft. Doch da ist nichts, was sie auslöst, auf der Suche nach dem Rückweg zum „Green Gate“ des Militärhafens, in dem die COSTA NEOCLASSICA liegt. Auf der Frage nach dem Weg schütteln die Männer stumm den Kopf. Die jungen Frauen greifen hingegen beherzt zum Smartphone. Als Ranuka hört, dass das Hafentor in zwanzig Minuten schließt, lädt sie uns drei Mädels kurzerhand in ihr Auto und gemeinsam finden wir den Weg zurück. Sie gehört definitiv zu den „Women of Wonder“, wie Sheila sie beschrieben hat. Starke Frauen, die sich selbstbewusst behaupten. Es tut gut, das zu sehen.
Auf dem Schiff schlägt uns ausgelassene Partystimmung entgegen. Der internationale Passagiermix feiert. Italiener, Franzosen und Inder sind die am meisten vertretenen Nationen. Eine große Gruppe indischer Banker ist an Bord. Sie haben sogar einen eigenen Koch mitgebracht, der das Schiffsangebot an indischen Speisen noch einmal pikant abschmeckt. Beim Blick durch das Bullauge hinaus schätze ich das weiche Bett noch mehr als sonst.

Indien mit COSTA NEOCLASSICA. Mehrere Reisen führen von Mumbai zu den Malediven oder nach Mauritius. Mehr Informationen dazu auf der Website von Costa Kreuzfahrten.